Kultur, Religion und GeschichteEurozine: Serhij Zhadan Straßenatlas der Ukraine

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Handrij
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Eurozine: Serhij Zhadan Straßenatlas der Ukraine

Beitrag von Handrij »

"Sieh mal", sagte mein Fahrer, "das Motel. Hier stehen abends die Nutten."
"Und wohin verschwinden die dann?"
"Gehen nach Hause."
"Die kennt hier doch sicher jeder, die Stadt ist klein."
"Hier kennt überhaupt jeder jeden. Nutte zu sein, ist noch harmlos."

Okay, Nutte zu sein ist wirklich eher harmlos, auch im Donbas mit seinem traditionell proletarischen Wertesystem; sind wohl gerade nicht die besten Zeiten für die Kohleindustrie, der junge ukrainische Kapitalismus verschlingt sich selbst, also muss man Kompromisse machen, eigenes Territorium abtreten, Fremde hineinlassen. Die Industrieriesen sterben wie Dinosaurier und lassen Ruinenanmut und den herben Geschmack von Arbeitslosigkeit zurück. Das Revier durchläuft die sieben Vorhöfe der Produktionshölle und wird zum Totrevier, wenn die alten Fabrikhallen wie katholische Kirchen in Touristenhochburgen zu historischen Stätten und Orten des Show¬business werden. Das Totrevier muss fixiert, auf Filmen festgehalten, mit Videokameras aufgenommen werden, jedes zerfallene Gebäude und jede zugeschüttete Zeche, an der du vorbeikommst, muss beschrieben und katalogisiert werden. Im Totrevier liest du die Biographien des Proletariats, die an den Wänden der früheren Arbeiterkantinen hängen, du musst nur anhalten und dich zu diesen Wänden durchschlagen, im Gras am Wegesrand trittst du auf benutzte Spritzen und ausgeblichene Hundeschädel. Alles hängt vom rechtzeitigen Anhalten ab.
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