Allgemeines DiskussionsforumDer russische Ofen

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Optimist
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Der russische Ofen

Beitrag von Optimist »

Ich hatte die Ehre in einem ukrainischen Dorf zu leben, dass keinen Gasanschluss besitzt. Das grosse Haus wurde mit einem russischen Ofen beheizt. Sämtliche Speisen wurden darin zubereitet, er hat auch 4 Zimmer beheizt, 3 Schlafplätze, einen davon habe ich probiert.... super.
Das Haus selbst ist nicht isoliert wie wir das kennen, es gibt überall grosse Wärmeverluste.
Das Problem: Von einem russischen Ofen entstehen keine Kosten, Strom, Steuer... und für die Umwelt ist er Dank nachwachsender Rohstoffe erträglich.
Nun ist meine Frage an Euch: "Was hält uns Menschen davon ab, diesen Ofen weiter zu nutzen, entwickeln und fördern?"
Ist das wirklich nur deshalb, weil keiner in der Zukunft daran verdienen kann?
Dieser Ofen wäre die Lösung, hat aber leider ein Problem, den Komfort, aber wer würde bei den derzeitigen Energiepreisen nicht darauf verzichten.
Was ist Eure Meinung?

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Kurt Simmchen - galizier
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Re: Der russische Ofen

Beitrag von Kurt Simmchen - galizier »

Kristos rodilas

Das ist ja ein richtig heißes Thema in diesem warmen Winter. Doch Spaß beiseite, diese Wärmemaschinen sind gut im richtigen Haus. Bei einem illegalen Aufenthalt 1987 in Gorki, heute Nishni Nowgorod habe ich ein solches Wunderwerk kennen und schätzen gelernt.

Das Problem, was ich später dann in der UA erlebt habe ist das Abweichen von den traditionellen Bauweisen der Häuser. Ein solcher Ofen erfordert auch eine Anpassung an die Lebensformen und Rhythmen im Verlauf des Jahres.
Unsere Vorstellung von Wohnfläche und Raumaufteilung vertragen sich nicht mit der Zentrumsfunktion eines solchen Ofens.
Interessant wäre die Umsetzung auf modernere Materialien und die Integration einer Wasserführung, ohne dabei die enorme Speichermasse des Ofens zu verringern.
Die Dämmung der Häuser der Bauzeit nach den Mitsechzigern ist katastrophal. Aber die Besinnung auf nachwachsende Materialien und auch noch deren Anwendung ist fast nicht denkbar, da alle modern sein wollen.

Wir sollten mal an so einem Thema dranbleiben.

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Siggi
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Russland

Re: Der russische Ofen

Beitrag von Siggi »

In den Städten hast Du keine Chance. Fernwärme - ohne jegliche Art der Regulierung, noch niemals ein Ventil existiert. Ich kann mich noch an den schönen Herbst im Jahr 2010 erinnern. Was habe ich mit meiner Frau geschimpft, da sie in unserer Wohnung in Sumy, die undichten Holzfenster ersetzt hatte! Mitte Oktober wurde die Fernwärme aktiviert und diese lieferte eine Wärmemenge an, die geeignet war, um die Verluste der undichten Holzfenster auszugleichen. In der Wohnung waren Temperaturen über 30°. Noch nie habe ich so hohe Temperaturen im Oktober ertragen müssen. Was wir taten: Wir öffneten eine Balkontür (auch nachts), um die Temperatur auf erträgliche 27° zu senken. Tiefer fiel die Temperatur nicht, denn der Balkon ist auch verglast und gab nicht genug Wärme ab. Das darf man keinem erzählen...

Solange die Kosten für Heizung in der ganz überwiegenden Mehrzahl der Wohneinheiten vollkommen verbrauchsunabhängig abgerechnet werden und die Verbraucher keinen Einfluss auf die Regelung haben, wird sich das Verbrauchsverhalten auch nicht ändern (können). Da die meisten Menschen in den Städten leben, sehe ich darin das das Hauptproblem für den Energieverbrauch in UA.

Meine Frau hat vor einigen Jahren ihre Verweigerungshaltung "Mir kommt keine Heizung ins Haus, die nicht mehr läuft, wenn kein Strom da ist" aufgegeben. In ihrem Haus in Sumy haben wir eine moderne Gaszentralheizung, Thermostate an den Heizkörpern und dreifach-Fenster mit Wärmeschutzverglasung. Der diesjährige Anbau ist jetzt sogar mit Vollwärmeschutz versehen. In der Übergangszeit übernehmen zwei Inverter-Klimaanlagen die Heizung (bei 500W Energieeinsatz aus dem Netz gibt es ca. 2500W Heizleistung). Alles das gibt es in UA - man muss es nur zahlen können. Für das Haus zahlen wir deutlich weniger für die Heizung als für unsere Wohnung in Sumy, obwohl das Haus deutlich größer ist. Insgesamt sind die Energiepreise in UA immer noch deutlich günstiger als in DE (1000KW Elektrizität keine 300UAH).
Dieser Ofen wäre die Lösung, hat aber leider ein Problem, den Komfort, aber wer würde bei den derzeitigen Energiepreisen nicht darauf verzichten.
Einen Holzofen würde meine Frau sicher nur akzeptieren, wenn wir verarmt wären und sonst erfrieren würden. Eine Zentralheizung, die auf Holz basiert und über einen Automatismus mit Brennstoff gespeist würde, wäre aber sicher grundsätzlich akzeptabel. Aber mehr Platz dürfte diese Lösung natürlich auch nicht wegnehmen, denn die Heizzentrale steht in der Küche und ist vom Schreiner in einen Küchenhochschrank integriert worden. Ich glaube, wir sind schon viel zu verwöhnt.

In Ihrem Haus gibt es 3 Kamine, wir haben sie noch nicht einmal genutzt. Den Betrieb dieser Kamine kenne ich nur aus ihren Erzählungen von der Krise am Anfang der 90er Jahre.

Gruß
Siggi

P.S: Als ich den Titel sah, glaubte ich zuerst es geht um Elena's Ofen
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Optimist
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Re: Der russische Ofen

Beitrag von Optimist »

Ehrlich gesagt wäre doch diese einfache Koch- und Heiztechnik das Horrorszenario für Wirtschaft und Politik. Um so weniger für die Umwelt.

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Jensinski
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Re: Der russische Ofen

Beitrag von Jensinski »

Wir haben erst letztens wieder mal ein Haus besichtigt. Hm, viel Renovierungsbedarf... aber falls wir das nehmen sollten, war für mich nur eines ausschlaggebend: der Ofen! :)

Ich finde den einfach genial, wie man sich darauf legen, darin kochen und backen und auch noch die Wände der Nebenzimmer heizen kann! Und da es direkt am Wald liegt, wäre die Versorgung kein Problem, trotz vorhandenem Gasanschluss! Das Wichtigste bei der Überlegung war aber auch die Unsicherheit, wie es mit der Gasversorgung und den Preisen hier weitergeht.

Und ja, auch wir hatten letztens Stromausfall über die Nacht und bis in den Mittag hinein. Und die Gastherme nutze uns da garnix. Es wurde ganz schön kalt... Falls wir hier in unserem jetzigen Haus bleiben, kommt mir auf alle Fälle noch ein Holzofen in irgendeiner Form hinein.

Meine Meinung dazu ist klar: Nicht alles was alt ist, ist auch schlecht! Aber man muss wohl ein Faible für so etwas haben. Und gute Ideen, wie man die Wohnung "um den Ofen herum" einrichtet.

LG,,
Jens

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Kurt Simmchen - galizier
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Re: Der russische Ofen

Beitrag von Kurt Simmchen - galizier »

Der Ofen war schon früher das Herz des Hauses. Da hast Du recht.
Aber mit einer Verknüpfung von Alt und Neu kannst Du viel erreichen.
Bei einer entsprechenden Planung solltest Du mal über die Warmluftöfen auf DDR-Zeiten nachdenken. Wir hatten in unserem ersten Domizil einen solchen eingebaut. Kennt hier niemand ist aber sehr effektiv und sauber.

Ich habe mein Problem mit einem Generator gelöst und einer kombinierten Heizung.
Ich habe eine 24 kW-Therme, die bequem die beiden Wohnetagen und das Treppenhaus(ca. 200 m²) beheizt und einen Heizkessel für feste Brennstoffe von 49 kW. Sind wir zu Hause und können auf Stromausfall reagieren, heizen wir auch mit Holz. Wenn wir mal für einige Stunden wegfahren, dann stellen wir auf Gas um. Da kann nichts passieren, denn kein Strom auch kein Gas und nichts explodiert.

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eurojoseph
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Re: Der russische Ofen

Beitrag von eurojoseph »

galizier hat geschrieben:Der Ofen war schon früher das Herz des Hauses. Da hast Du recht.
Aber mit einer Verknüpfung von Alt und Neu kannst Du viel erreichen.
Bei einer entsprechenden Planung solltest Du mal über die Warmluftöfen auf DDR-Zeiten nachdenken. Wir hatten in unserem ersten Domizil einen solchen eingebaut. Kennt hier niemand ist aber sehr effektiv und sauber.

Ich habe mein Problem mit einem Generator gelöst und einer kombinierten Heizung.
Ich habe eine 24 kW-Therme, die bequem die beiden Wohnetagen und das Treppenhaus(ca. 200 m²) beheizt und einen Heizkessel für feste Brennstoffe von 49 kW. Sind wir zu Hause und können auf Stromausfall reagieren, heizen wir auch mit Holz. Wenn wir mal für einige Stunden wegfahren, dann stellen wir auf Gas um. Da kann nichts passieren, denn kein Strom auch kein Gas und nichts explodiert.
Kachelofen, bzw. Erdofen bzw. Grundofen sind die westeuropäischen Gegenstücke zum russischen Ofen .....es ist sehr vernünftig diese alten Techniken zu reaktivieren, und gerade der Grundofen stellt für ein Einfamilienhaus eine Sicherheit her, die es sonst nicht gibt, wenn man mit Schwerkraft arbeiten kann, d.h. noch einen 1.Stock mitbeheizen will, kann man mit einem wasserführenden Einsatz, den man im Feuerraum miteinmauert eine einfache Zentralheizung generieren, so hat man früher nur Zentralheizungen betrieben, ganz ohne Elektrik, ganz ohne Pumpen....Ausserdem kann man noch eine Kochplatte und ein Backrohr integrieren, man braucht halt für so ein Gerät Platz, wir haben uns im Wohnzimmer einen gebrauchten Kachelofen setzen lassen und wir können Scheiter (oder Holzabfälle, wie Einwegpaletten etc. bis 70 cm reinstecken (natürlich vorher zerschnitten, aber die Bretter dürfen 70 lang sein...).....wenn man die Prozedur versteht - und mit 2x nachlegen pro Tag und noch einmal so um 23Uhr heizt der rund um die Uhr....billig und unabhängig von allem ausser Holz....wir haben einen gebrauchten selbst abgebaut, um 50 Euro mit jeder Menge Kacheln, aber wer Schamottsteine hat, und eine Feuertür und Regelklappe, der muss nur noch wissen, wie es geht - im Internet bei ebay gibt es viele Bauanleitungen (hab mir grad 2 bestellt - wir ziehen um und der "Kachle" geht mit, aber wir werden ihn "besser" neu aufbauen....und wiegesagt es geht auch ohne "Kacheln" ausser für die "Putztürchen" die sind so Kacheln, wo ein runder Kacheldeckel eingeklebt ist, manchmal muss man nämlich putzen (wir das 1.Mal nach 2 Jahren...) ....bei genaueren Fragen PM....lg

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Edelmann
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Deutschland

Re: Der russische Ofen

Beitrag von Edelmann »

auf dem Dorf ist das ein Segen, ich hatte mal bei -22" auf dem Land eine Autopanne und an so einem Ofen durfte ich mich wieder aufwärmen, das war super!

die Leute waren total freundlich zuerst hatten sie mich zu sich ins Haus gelassen was ja auch nicht selbstverständlich ist und dann aufgetischt, vor allem war es endlich wieder warm

es ist wichtig zusammenzuhalten, ich werde das nicht vergessen wie Jurij Juraschkewitsch aus einem Dorf in der Nordwestukraine (Voljehoshwa?)und seine Familie mich versorgt hatten
Es ist genug für alle da

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