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oberfort
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Kriegsgräbersuche

Beitrag von oberfort »

Hallo , habe bereits seit Jahren versucht das
Grab meines gefallenen Onkels zu finden. Sein Name war Gottfried
Geuer, geb.am 06.01.1921 in Oberaußem; gefallen am 13.09.1943 bei
Degtjarewka/Tschernihiw; wahrscheinlich auf einem Friedhof beerdigt.
Meine Tante, 80 Jahre, möchte in ihrem Leben nochmal in die Gegend
reisen, um zu sehen, wo ihr Bruder gefallen ist. Wäre nett, wenn man
mir mitteilen könnte, wen ich anschreiben kann, um vielleicht doch
noch die Grabstätte zu finden.

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Handrij
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Ukraine

Re: Kriegsgräbersuche

Beitrag von Handrij »

Wahrscheinlich sind die einzigen, die sich darum kümmern, wohl die Leute vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.
Da werde Ihr ja sicherlich schon nachgefragt haben.
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Kann mir nicht vorstellen, dass deutsche Kriegsgräber für Ukrainer interessant sind, außer wenn es dort noch Gegenstände aus der Zeit zu holen gibt.

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Optimist
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Re: Kriegsgräbersuche

Beitrag von Optimist »

Diese Geschichte erinnert mich an meine Suche nach dem Bruder meines Vaters, Onkel Martin. Er ist am 21.09. 1943 in Guschtschin ca. 35 km entfernt von Chernigov gefallen. Beerdigt wurde er auf dem "Heldenfriedhof" in Roishche. Das war ein Platz mit ca. 10 Gräbern direkt neben einer Kirche.
Um Ihnen Mut und Hoffnung zu geben, beschreibe ich kurz meine Erlebnisse:
Als Zwanzigjähriger habe ich Unterlagen und Bilder meines Onkels gefunden, mein Vater erzählte, das trotz der Todesnachricht der Weermacht, die Hoffnung war, dass sein Bruder doch in Kriegsgefangenschaft geraten ist und heimkehren wird. Ein Besuch des Kriegsschauplatzes zur damaligen Zeit war unmöglich, erst recht die Suche nach dem Grab. 1996 habe ich meine Frau kennengelernt, eine Ukrainerin, sofort war in mir der Gedanke aufgetaucht, den Ort aufzusuchen an dem mein Onkel gefallen ist. Ich wendete mich trotz aller vorhandenen Originalunterlagen an die Deutsche Kriegsgäberfürsorge. Diese bestätigte mir auch promt, das, was ich schon wusste. Bei unserer ersten Fahrt in die Ukraine 1999 begaben wir uns auf die Suche. Im Schreiben der Wehrmacht war die Stelle sehr gut beschrieben. Wir fanden die Kirche, direkt daneben wohnte ein sehr altes Ehepaar, die betagte ukrainische Frau war seit Kindheit im Dorf und konnte uns aus Kriegszeiten viel berichten. Sie zeigte uns den Platz der Gräber, sagte aber auch, dass die Deutschen ihre Kameraden auf dem Rückzug in einer Nacht ausgegraben hätten und es wohl keine Überreste dort von den Gefallenen gäbe. Weiter sagte sie, dass die Kirche noch genauso erhalten ist wie im Krieg. Die Kommunisten haben keine Kopeke in dieses Haus gesteckt und den Krieg hat sie schadlos überstanden. "Wenn Gott wohnt, dann hier!" sagte sie und wir verabschiedeten uns. Beide sind jetzt leider auch verstorben. Eine Suche nach den Überresten meines Onkels werde ich nicht veranlassen, denn wenn er dort ruhen sollte ist dies ein sehr schöner Platz und mit Rücksicht auf die Ukrainer sollte man dort auch nicht anfangen zu graben.
Im Jahr 2011 zog es mich zum Dorf bei dem mein Onkel gefallen ist, Guschtschin. Es war der 09.Mai, Tag des Sieges. Im Dorf gegen Mittag angekommen fanden wir das Ehrenmal für die gefallenen sowjetischen Soldaten. Wir legten Blumen ab, kein Mensch auf der Strasse, am Haus des Dorfsowjets, direkt neben dem Denkmal, lief alte Marschmusik und Siegeslieder vom Kassetten- Tonband. Eine Frau kam aus dem Gebäude und war verwundert was wir Fremden dort am Denkmal suchen. Meine Frau erzählte die Geschichte meines Onkels. Die Frau bat uns in das Gebäude. 9 Frauen und 2 Männer am reich gedeckten Tisch feierten den Sieg über Deutschland, meine Heimat. Natürlich war uns etwas mulmig , wie würden diese Menschen jetzt reagieren. Es kam wie immer, wir wurden freundlich eingeladen mitzufeiern. Noch nie hat ein Ukrainer Fremdenfeindlichkeit in meiner Umgebung gezeigt, meine Hochachtung dafür! Nun kam wieder ein Zufall, die Direktorin der Dorfschule (43 Schüler ) hat ein Museum gebaut im Schulgebäude. Sie hat uns dann die Schule geöffnet, alle Räume gezeigt und uns in das Museum geführt. Sie hat alles selbst finanziert, alles Originale. Alles was ich erlebt habe, hat bei mir Gänsehaut, Tränen und auch Freude erzeugt, ein ständiges Wechselbad der Gefühle. Dieses Jahr habe ich dem kleinen und schönen Museum alle meine Unterlagen (Bilder, Briefe von der Front, Briefe Kriegsgräberfürsorge usw. ) im Original übergeben. Dieser Kontakt wird in jedem Fall bleiben.
Nun aber ein kleines Problem. Degtjarewka kennt hier keiner, wir haben auch per Telefon Erkundigungen eingezogen, leider ohne Erfolg.Es gibt einen Ort ca. 120 km südöstlich von Chernigiv Namens Digtjari nicht weit von Priluki, könnte es der Ort sein? Ich wünsche viel Glück bei der Suche und herzlich Willkommen in der Ukraine, werden gern behilflich sein diesen Wunsch ihrer Tante zu erfüllen!

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Optimist
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Re: Kriegsgräbersuche

Beitrag von Optimist »

Kleiner Nachtrag: Ich wohne seit vier Jahren 65 km südlich von Chernigiv. Aus dem letzten Brief vom August 1943 meines Onkels, ist zu entnehmen, dass eine Vorahnung bestand, diesen "Feuertanz" hier an der Ostfront nicht zu überleben. Seine Artellerieeinheit war für den direkten Beschuss von Panzern vorgesehen. Nur mal so für die, die glauben nur die zweite Front hätte die Wehrmacht in die Knie gezwungen.

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oberfort
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Re: Kriegsgräbersuche

Beitrag von oberfort »

Hallo, danke für deinen Bericht, der uns wieder ein wenig Hoffnung macht.
Das Dorf hieß zur damaligen Zeit Degtjarewka an der Desna. Heute heißt es
wohl Dihtyarivka, hört zur Oblast Tschernihiw, Novhorod-Sivers'kyi district,
hat angeblich die Postleitzahl 16080.
Der Bruder meines Onkel wird seit 1944 in der Gegend von Kischinjow vermißt.
Es wird vermutet, dass er zu den 150.000 Gefallenen der russischen Operation
Jassy-Kischinew zählt. Vielleicht kann meine Tante die Reise in die Ukraine mit
einem Besuch in Moldawien verbinden, um mit ihrer Vergangenheit abzuschließen.

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Optimist
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Re: Kriegsgräbersuche

Beitrag von Optimist »

Prima, den Ort hätten wir ja gefunden, ungefähr 250 km entfernt von meinem derzeitigen Wohnort. Hotelunterkunft steht in Chernigiv oder auch in Novhorod-Siversk jederzeit zur Verfügung. Gibt es denn Hinweise auf eine Grabstätte, diese kann sich ja auch, wie bei meinem Onkel, etwas entfernt befinden? Was sagt die Kriegsgräberfürsorge?
Mit Moldawien kann ich nun gar nicht weiterhelfen.
Sind gern bereit Ihnen weiter zu helfen, und Ihrer Tante, so sie möchte, die Ukraine und besonders deren Menschen etwas näher zu bringen.

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oberfort
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Re: Kriegsgräbersuche

Beitrag von oberfort »

Habe schon alle Suchdienste durch. Gibt es in der Ukraine eine Stelle, die Kriegsgräber betreut.
Vielleicht geht es von der Ukrainischen Seite einfacher!

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sponsor67
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Re: Kriegsgräbersuche

Beitrag von sponsor67 »

Hallo zusammen,

ich bin neu hier und möchte mich deshalb erst einmal vorstellen. Ich heiße Michael, bin 45 Jahre und wohne in Deutschland in der Nähe von Seelow (Seelower Höhen). Ich bin auch schon einige Jahre auf der Suche nach meinem Großvater mütterlicher Seits.Dieser wurde 1943 an der Mius-Front verwundet und ist seitdem als vermisst gemeldet. Das KTB (Kriegstagebuch) seiner Einheit habe ich in Kopie aus dieser Zeit. Ich kann auf einen Hektar genau sagen, wo es damals passiert ist. Jetzt habe ich überlegt, ob es auch Sinn macht, ehemalige Soldaten der Roten Armee ausfindig zu machen. Womöglich leben ja doch noch einige Veteranen der einzelnen Divisionen? Beim VDK in Kassel tut man sich schwer, wenn es um die Ukraine geht. So habe ich jedenfalls das Gefühl.

Beste Grüße Michael!

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Optimist
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Re: Kriegsgräbersuche

Beitrag von Optimist »

oberfort hat geschrieben:Habe schon alle Suchdienste durch. Gibt es in der Ukraine eine Stelle, die Kriegsgräber betreut.
Vielleicht geht es von der Ukrainischen Seite einfacher!
Was ich tun würde:
Nochmals Kontakt zur Kriegsgräberfürsorge aufnehmen und nach deren Partnerorganisationen in der Ukraine fragen, diese sollte es doch geben und auch deren Adresse kein Geheimnis sein.

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Optimist
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Re: Kriegsgräbersuche

Beitrag von Optimist »

sponsor67 hat geschrieben:Hallo zusammen,

ich bin neu hier und möchte mich deshalb erst einmal vorstellen. Ich heiße Michael, bin 45 Jahre und wohne in Deutschland in der Nähe von Seelow (Seelower Höhen). Ich bin auch schon einige Jahre auf der Suche nach meinem Großvater mütterlicher Seits.Dieser wurde 1943 an der Mius-Front verwundet und ist seitdem als vermisst gemeldet. Das KTB (Kriegstagebuch) seiner Einheit habe ich in Kopie aus dieser Zeit. Ich kann auf einen Hektar genau sagen, wo es damals passiert ist. Jetzt habe ich überlegt, ob es auch Sinn macht, ehemalige Soldaten der Roten Armee ausfindig zu machen. Womöglich leben ja doch noch einige Veteranen der einzelnen Divisionen? Beim VDK in Kassel tut man sich schwer, wenn es um die Ukraine geht. So habe ich jedenfalls das Gefühl.

Beste Grüße Michael!
Nun , die Frage Ukraine oder Russland. Aber als Tip, der 9. Mai ist ein grosser Feiertag an dem auch und besonders die Veteranen teilnehmen. Weiterhin wird in jedem grösseren Ort in der Ukraine und Russland auch die Befreiung des eigenen Territoriums gefeiert, je nach dem wann die deutsche Besatzung endete. Auch da wird gefeiert und die Veteranen auch anwesend. Ob es noch Veteranentreffen von einzelnen Divisionen gibt... schwer vorstellbar.

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