Mehr bei der Nur eingeloggte Mitglieder sehen alle Links ...1998 kam Natalia Solovtskova, hochqualifiziert und integrationswillig, aus der Ukraine nach Bremen. Heute zieht sie resigniert Bilanz. Ihr Fazit: Nichts wie weg! VON NATALIA SOLOVTSKOVA
Ich stelle mich kurz vor. Alter: über 50, Akademikerin, Beruf: Journalistin. Ich bin als jüdische Immigrantin aus der Ukraine nach Deutschland gekommen. Heute kann ich nur eines sagen: Mein persönliches ,Projekt Deutschland ist gescheitert. Zwölf Jahre waren für die Katz!
Kultur, Religion und Geschichte ⇒ Migrant - go home!
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- Handrij
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Migrant - go home!
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- Siggi
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Re: Migrant - go home!
Wir haben im Bekanntenkreis auch jüdische Migranten. Sie wollen zwar nicht zurück, aber ihre persönliche Bilanz ist ähnlich. Er war Literaturwissenschaftler in Kiew, bekam in DE einen Bandscheibenvorfall, wurde in DE operiert und ist seitdem (man könnte fast sagen glücklicherweise) Invalide. Warum glücklicherweise? Weil ihm so zumindest eine kleine Rente zukommt und die sicher erfolglose Jobsuche erspart blieb. Seine Einstellung zu DE manifestiert sich in der Sprache: Auch nach 16 Jahren verweigert er sich Deutsch zu lernen. Sie war Musiklehrerin am Konservatorium und arbeitet als Verkäuferin in einem Kaufhaus in Ulm Teilzeit. Das kleine Gehalt bessert sie durch Klavierstunden für unbegabte Kinder "besserer Familien" auf. Beide hatten eine gesellschaftliche Position in Kiew, in DE leben sie am Rande der Gesellschaft. Es war wohl ein Fehler zu gehen, aber 1994 waren die Perspektiven in UA nicht rosig. Ein wirkliches zurück in die alte Position gibt es nicht. Insofern bleiben sie in DE, um ihr scheitern nicht auch in UA offenkundig werden zu lassen.
Gruß
Siggi
Gruß
Siggi
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- Sonnenblume
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Re: Migrant - go home!
Mich erschreckt immer wieder, wie wenig sich intelligente Menschen über das Land informieren, in das sie auswandern möchten.
Zu denken, dass man als Journalistin in Deutschland Arbeit bekommt, wenn man nicht mal die Sprache perfekt beherrscht, ist schon mehr als naiv. Von eine Anerkennung eines Studienabschlusses ganz zu schweigen.
Es gibt genug Quellen, um sich über die wahre Arbeitsmarktlage in Deutschland, insbesondere der "älteren" Menschen zu informieren. Wenn man das nicht tut oder denkt, das betrifft einen nicht, dann kann man schonmal hart aufschlagen.
Mein Mitleid hält sich in Grenzen-sorry.
Zu denken, dass man als Journalistin in Deutschland Arbeit bekommt, wenn man nicht mal die Sprache perfekt beherrscht, ist schon mehr als naiv. Von eine Anerkennung eines Studienabschlusses ganz zu schweigen.
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- Handrij
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Re: Migrant - go home!
Hm, nun die gute Frau kam bereits in den 90ern und damals erschien alles besser als die Ukraine. Sicherlich war zu viel Optimismus und eine gewisse Unkenntnis der Lage mit dabei. Andererseits bieten selbst Sprachkenntnisse Einwanderern und deren Nachkommen keine Aufstiegsgarantie. Die Mehrheitsgesellschaft macht ihnen mehr Probleme als nötig. Wer mit Akzent spricht - auch wenn es grammatisch richtig ist - oder/und auch nur den falschen Vornamen/Familiennamen (Kowalski ist ja inzwischen durch) hat - vom Phänotyp ganz zu schweigen, der wird vom Durchschnittsschländer nicht akzeptiert. Auch deswegen wandern junge in Deutschland aufgewachsene Türken mit Uni-Abschluss derzeit scheinbar - dank Sarrazin und dem vermaledeiten deutschen Michel - eher aus als ein.
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Wahrscheinlich würde es auch die Nachkommen der Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion betreffen, wenn die Situation in der Ukraine und Russland nicht so schlecht wäre. 2006-2008 gab es dazu aber bereits einen Trend.
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- Siggi
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Re: Migrant - go home!
Das war bei unseren Bekannten auch die Motivation. Man kann sich vermutlich auch gar nicht vorstellen, wie positiv das Bild von DE in UA war.Handrij hat geschrieben:Hm, nun die gute Frau kam bereits in den 90ern und damals erschien alles besser als die Ukraine.
Gruß
Siggi
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- Handrij
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Re: Migrant - go home!
Tja, das erinnert mich ein wenig an den Essayband von Andruchowytsch "Das letzte Territorium" in dem er in einem der Essays mit einer gewissen Verachtung von seinen Landsleuten schrieb, die es scheinbar zufrieden stellte in D-Land/Germaschka Rente/Stütze zu bekommen, bei Aldi einkaufen zu gehen und regelmäßig in die Ukraine fahren zu können. Offenbar stellt es nicht alle Leute zufrieden.Siggi hat geschrieben:Das war bei unseren Bekannten auch die Motivation. Man kann sich vermutlich auch gar nicht vorstellen, wie positiv das Bild von DE in UA war.Handrij hat geschrieben:Hm, nun die gute Frau kam bereits in den 90ern und damals erschien alles besser als die Ukraine.
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- lev
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Re: Migrant - go home!
Das bringt die Sache auf den Punkt.Handrij hat geschrieben:Tja, das erinnert mich ein wenig an den Essayband von Andruchowytsch "Das letzte Territorium" in dem er in einem der Essays mit einer gewissen Verachtung von seinen Landsleuten schrieb, die es scheinbar zufrieden stellte in D-Land/Germaschka Rente/Stütze zu bekommen, bei Aldi einkaufen zu gehen und regelmäßig in die Ukraine fahren zu können. Offenbar stellt es nicht alle Leute zufrieden.Siggi hat geschrieben:Das war bei unseren Bekannten auch die Motivation. Man kann sich vermutlich auch gar nicht vorstellen, wie positiv das Bild von DE in UA war.Handrij hat geschrieben:Hm, nun die gute Frau kam bereits in den 90ern und damals erschien alles besser als die Ukraine.
Sind es ältere, die ihre geliebte Heimat verlassen gibt es in der „neuen“ meist das große Erwachen. Sie fühlen sich einfach nicht wohl.
Hab darüber mal einen Dokufilm gesehen, wo ein kasachisches Rentnerpaar ihren schon in Deutschland lebenden Kindern gefolgt ist. Es war schrecklich, die Kinder nur auf der Arbeit, sie selber ohne Kontakte nur vorm Fernseher sitzend und sich ständig fragend, was haben wir da nur gemacht. Der Mann hat nur geweint und wollte schließlich zurück in die alte Heimat.
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- Kurt Simmchen - galizier
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Re: Migrant - go home!
Glaubt Ihr etwa, dass die ukrainische Öffentlichkeit Migrantenfreundlicher ist?
Ich bin der Meinung, dass man die Leute in Deutschland so behandeln sollte, wie Ausländer in ihren Herkunftsländer behandelt werden. So würde sich das Problem sehr schnell in Luft auflösen.
Ich bin der Meinung, dass man die Leute in Deutschland so behandeln sollte, wie Ausländer in ihren Herkunftsländer behandelt werden. So würde sich das Problem sehr schnell in Luft auflösen.
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