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stefko
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Am russischen Wesen soll die Ukraine genesen ...

Beitrag von stefko »

Dank eines Nur eingeloggte Mitglieder sehen alle Links ... bin ich auf Interview mit Putin gestossen, in dem er seine Sicht auf die Ukraine und ihre Geschichte darlegt. Aus seiner Antwort wird klar, dass es für ihn keine unabhängige Ukraine geben kann. Dass die Unabhängigkeit der Ukraine nur eine Laune der Geschichte ist, die sich wieder erledigen wird.



Auf die Frage des Journalisten zum Verhältnis zur Ukraine und warum man nicht zusammenfindet, trotz aller Gemeinsamkeiten, beginnt Putin: "Wissen Sie, egal was passiert wohin die Ukraine geht, wir werden uns irgendwann und irgendwo treffen. Warum? Warum weil wir ein Volk sind."

Wenn ich daran denke, was das für einen Aufstand auslösen würde, wenn ein deutscher Politiker so etwas über Österreich oder gar die Niederlande sagen würde.

Ganz klassisch erwähnt er auch wie sehr er die ukrainische Kultur usw. bewundert. Sein geschichtlicher Exkurs gibt auch einen guten Einblick in sein Weltbild. Unterdrückt wurden die Ukrainer natürlich nur vom Westen (Polen). Erst durch die Vereinigung mit Russland konnte sich die Ukraine entwickeln usw. Ach ja, das die Roten und die Weissen beide nicht die Unabhängigkeit der Ukraine wollten, erwähnt er natürlich auch. Nur die Ukrainer kommen in dieser Gleichung nicht vor (diese (Hruschewskyj) wollten zwar Anfangs auch nur eine Autonomie, aber es wurde klar, dass nicht einmal das von russischer Seite erwünscht war).

Wie kann sich eine gleichberechtigte Zusammenarbeit zwischen zwei Staaten entwickeln, wenn die führenden Politiker so denken. Für mich ist einmal mehr klar, für die Ukraine gibt es nur eine Zukunft innerhalb der EU und der NATO.
К.КЛЕЙМЁНОВ: Вот про спокойное, ритмичное развитие. Если позволите, вопрос про Украину. Почему не получается спокойно и ритмично развиваться вместе? Почему не удаётся создать общее пространство с людьми, с которыми мы живём столетия рядом, у нас очень похожий менталитет? Вы же часто встречаетесь с украинским руководством. В чём загвоздка всё‑таки, на Ваш взгляд?

В.ПУТИН: Вы знаете, что бы ни происходило и куда бы Украина ни шла, мы всё равно когда‑то и где‑то встретимся. Почему? Потому что мы один народ. И как бы на то, что я сейчас сказал, ни сердились националисты с обеих сторон, а националисты есть и у нас, и на Украине, на самом деле оно так и есть. Потому что у нас одна днепровская, киевская купель, у нас, безусловно, общие исторические корни и общие судьбы, у нас общая религия, общая вера, у нас очень схожая культура, языки, традиции и менталитет, как Вы правильно сказали. Есть, безусловно, свои особенности и своя этническая окраска во всём. Кстати, украинская культура, украинский язык, танцы, музыка – они замечательные. Я, например, восхищаюсь всегда этим.

«Куда бы Украина ни шла, мы всё равно когда-то и где-то встретимся. Потому что мы один народ, у нас одна днепровская, киевская купель, у нас, безусловно, общие исторические корни и общие судьбы, у нас общая религия, общая вера, у нас очень схожая культура, языки, традиции и менталитет».
И Вы сейчас упоминали про революционные события после Первой мировой войны, обращаю Ваше внимание, и про элиты говорили. Вот что любопытно? И белое движение, и красное дрались между собой насмерть, миллионы людей погибли в ходе гражданской войны, но никогда не ставили вопроса об отделении Украины. И красные, и белые исходили из целостности Российского государства.

Что касается этой части, Украины, это край, то мы понимаем и помним, что мы родились, как я сказал, из общеукраинской днепровской купели, там зарождалась Русь, и мы все оттуда родом. Так случилось, что часть этой территории оказывалась в руках различных государств, которые находились западнее от этих территорий, и все эти годы, все эти столетия украинский народ терпел большие лишения, по сути, страдал, в таком рабском унизительном положении находился. Только после воссоединения обеих частей Руси эта часть Украины начала развиваться и, по сути, процветать. За время совместного единого сосуществования Украина превратилась в большое европейское государство, получив дополнительные территории, население, причём это и за счёт России, за счёт некоторых областей на западе. Советский Союз произвёл такие обмены и наградил Украину этими территориями.
Quelle: Nur eingeloggte Mitglieder sehen alle Links ...
Zuletzt geändert von Handrij am Sonntag 15. September 2013, 17:53, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Video des Interviews eingefügt

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mbert
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Re: Am russischen Wesen soll die Ukraine genesen ...

Beitrag von mbert »

@stefko, vielen Dank dafür, dass Du Dir diese Arbeit gemacht hast! Ich hatte selber diesen Artikel in Motyl's Blog gelesen und auch schon daran gedacht, mal das Original herauszufischen, war dazu aber noch nicht gekommen. Leider ist meine Kenntnis des großrussischen Dialekts nicht ausreichend, um die Feinheiten, auf die Motyl sich da bezieht, überprüfen zu können.

Ich teile aufgrund früherer Äußerungen Putins über die Ukraine und nicht zuletzt aufgrund seiner Ukraine-Politik, die ich seit Ende 2004 intensiver und kritischer als vorher beobachtet habe, durchaus Deine und Motyl's Einschätzung bezüglich der Politik der aktuellen russischen Regierung gegenüber der Ukraine. Andererseits finde ich auch wichtig, sprachliche Spitzfindigkeiten nicht überzubewerten. Vielleicht mag ja Handrij oder andere, die da sprachlich etwas sattelfester sind als ich etwas dazu schreiben, wie sie Putin's Äußerungen verstanden haben?
Es genügt nicht, nur keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken!

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Re: Am russischen Wesen soll die Ukraine genesen ...

Beitrag von stefko »

mbert hat geschrieben:@stefko, vielen Dank dafür, dass Du Dir diese Arbeit gemacht hast! Ich hatte selber diesen Artikel in Motyl's Blog gelesen und auch schon daran gedacht, mal das Original herauszufischen, war dazu aber noch nicht gekommen. Leider ist meine Kenntnis des großrussischen Dialekts nicht ausreichend, um die Feinheiten, auf die Motyl sich da bezieht, überprüfen zu können.
Ich habe es mit meiner Frau gelesen. По-москальськи habe ich so meine Schwierigkeiten.
mbert hat geschrieben:Ich teile aufgrund früherer Äußerungen Putins über die Ukraine und nicht zuletzt aufgrund seiner Ukraine-Politik, die ich seit Ende 2004 intensiver und kritischer als vorher beobachtet habe, durchaus Deine und Motyl's Einschätzung bezüglich der Politik der aktuellen russischen Regierung gegenüber der Ukraine. Andererseits finde ich auch wichtig, sprachliche Spitzfindigkeiten nicht überzubewerten. Vielleicht mag ja Handrij oder andere, die da sprachlich etwas sattelfester sind als ich etwas dazu schreiben, wie sie Putin's Äußerungen verstanden haben?
Ich glaube, das Motyls Diskussion über народ eher akademischer Natur ist. Das was Putin gesagt hat, geht ja sogar über die Brüdervölker Theorie hinaus. Er sagt ja wir sind eins. Natürlich mit kleineren Unterschieden - aber die gibt es ja zwischen Moskau und St. Petersburg auch. :-)

Але ... москалі і ми - не один народ. Вони говорять не по-нашому. :-)

@Handrij: Danke für das Video. Das habe ich ganz übersehen.
@all: Die zitierte Passage beginnt ca. bei 1:18:25

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mbert
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Re: Am russischen Wesen soll die Ukraine genesen ...

Beitrag von mbert »

stefko hat geschrieben:Das was Putin gesagt hat, geht ja sogar über die Brüdervölker Theorie hinaus.
Ja, bedient sich hier wieder einmal des leider sehr verbreitete Vokabulars des "patriotischen Russland". Die sprachlichen Feinheiten finde ich durchaus bedenkenswert (also z.B. die Vermeidung des Begriffs "Nation" im Zusammenhang mit der Ukraine), aber eigentlich mehr noch ärgere ich mich über so etwas:
Только после воссоединения обеих частей Руси эта часть Украины начала развиваться и, по сути, процветать.
(Übersetzung: "Erst nach der Wiedervereinigung der beiden Teile des Rus' begann dieser Teil Ukraine, sich zu entwickeln und in der Tat, zu gedeihen.")

Diese Aussage ist nachweislich falsch. Zur Zeit der "Wiedervereinigung" (also im 17. Jh.) war die heutige Ukraine durchaus nicht unterentwickelt (z.B. war die Kyiver Nur eingeloggte Mitglieder sehen alle Links ... die erste universitätsähnliche Institution in jenem Teil der Welt, ähnliches sollte es im Russischen Reich erst viele Jahre später geben). Tatsächlich verschlechterte sich die Lage für die Menschen nach jener "Wiedervereinigung" erst einmal deutlich, da man bald abhängig von der zaristischen Bürokratie war, die viel schlechter funktionierte als die vorher vor allem auf überschaubare Regionen angewandte dezentrale Selbstverwaltung. Entwicklungen wurden oft sogar regelrecht behindert, wohl auch aus Angst vor den als unzuverlässig eingeschätzten Kosakenführern. So wurde die heutige Ukraine zunächst - auch bedingt durch die neue Abhängigkeit von Moskau bzw. später St. Petersburg - in einen Zustand der Rückständigkeit überführt, bevor man sie im 19. und 20. Jh. im Rahmen der großen Industrialisierung wieder modernisierte. Putin romantisiert (oder besser: lügt) hier schon ziemlich unverfroren...
Es genügt nicht, nur keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken!

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Re: Am russischen Wesen soll die Ukraine genesen ...

Beitrag von stefko »

mbert hat geschrieben:
stefko hat geschrieben:Das was Putin gesagt hat, geht ja sogar über die Brüdervölker Theorie hinaus.
Ja, bedient sich hier wieder einmal des leider sehr verbreitete Vokabulars des "patriotischen Russland". Die sprachlichen Feinheiten finde ich durchaus bedenkenswert (also z.B. die Vermeidung des Begriffs "Nation" im Zusammenhang mit der Ukraine),
Über die Feinheiten kann man lang diskutieren. Ich z.B. sehe es weniger als Vermeidung des Wortes Nation im Zusammenhang mit der Ukraine, sondern mehr passend zu der Bezugnahme auf den gemeinsamen Ursprung in der Kiewer Rus und dem Konzept von Russkij Mir.
mbert hat geschrieben:aber eigentlich mehr noch ärgere ich mich über so etwas:
Только после воссоединения обеих частей Руси эта часть Украины начала развиваться и, по сути, процветать.
(Übersetzung: "Erst nach der Wiedervereinigung der beiden Teile des Rus' begann dieser Teil Ukraine, sich zu entwickeln und in der Tat, zu gedeihen.")

Diese Aussage ist nachweislich falsch. Zur Zeit der "Wiedervereinigung" (also im 17. Jh.) war die heutige Ukraine durchaus nicht unterentwickelt (z.B. war die Kyiver Nur eingeloggte Mitglieder sehen alle Links ... die erste universitätsähnliche Institution in jenem Teil der Welt, ähnliches sollte es im Russischen Reich erst viele Jahre später geben). Tatsächlich verschlechterte sich die Lage für die Menschen nach jener "Wiedervereinigung" erst einmal deutlich, da man bald abhängig von der zaristischen Bürokratie war, die viel schlechter funktionierte als die vorher vor allem auf überschaubare Regionen angewandte dezentrale Selbstverwaltung. Entwicklungen wurden oft sogar regelrecht behindert, wohl auch aus Angst vor den als unzuverlässig eingeschätzten Kosakenführern. So wurde die heutige Ukraine zunächst - auch bedingt durch die neue Abhängigkeit von Moskau bzw. später St. Petersburg - in einen Zustand der Rückständigkeit überführt, bevor man sie im 19. und 20. Jh. im Rahmen der großen Industrialisierung wieder modernisierte. Putin romantisiert (oder besser: lügt) hier schon ziemlich unverfroren...
Ja, über sein Geschichtsbild habe ich mich auch sehr geärgert. Daraus ergab sich mein Titel für das Posting.

Wie gesagt, man stelle sich vor Merkel würde so über Österreich oder die Niederlande sprechen, oder der britische Premier über Irland.

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