PolitikWelt: Der erschütterte Staat

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Handrij
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Ukraine

Welt: Der erschütterte Staat

Beitrag von Handrij »

Nach einem Boom stürzte die ukrainische Wirtschaft dramatisch ab - Die Ersten sehen jetzt die Wende zum Besseren

Moskau - Seit zwei Jahren weiß Oksana, dass sie ein Mensch mit erhöhtem Risiko ist. Nicht weil sie leidenschaftlich raucht und reichlich Espresso konsumiert, statt regelmäßig zu essen. Oksanas Risiko sieht anders aus. Zum einen ist sie mittlerweile 37, womit der Wert auch auf dem Kiewer Arbeitsmarkt im Verfall ist. Zum anderen hat sie einen elfjährigen Sohn, der eigenen Angaben zufolge gerne isst und versorgt sein will. Drittens hat sie keinen Mann mehr, er starb vor sieben Jahren. Ihre Verwandten leben auch nicht in Reichweite. Und dass sie als Werbetexterin mit 2000 Dollar das Doppelte des ukrainischen Durchschnittslohns verdient, reicht 2007 auch nicht.
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"Am Schluss", ereifert sich die zierliche Ukrainerin noch heute, "am Schluss war ich so entnervt, dass ich ihnen sogar den Kassenbon für das Katzenfutter als Dokument vorgelegt habe. Und schließlich habe ich gezahlt." 21 000 Dollar schob Oksana den Bankbeamten im Kuvert zu, damit diese den Kredit für eine Wohnung rausrückten. "Der Glaube an die Zukunft war groß", sagt Oksana. "Wer wollte, bekam einen Kredit. Notfalls mit Bestechung."

Heute weiß Oksana zwar besser als je zuvor über ihr Risiko Bescheid, dafür weiß sie nicht, wen sie mehr verfluchen sollte. Die Bankbeamten? Das Schicksal? Sich selbst? Oder doch niemanden? "Ja, ich möchte meine 42 Quadratmeter nicht missen", sagt sie. "Aber ich habe vor eineinhalb Jahren 165 000 Dollar für sie bezahlt. Und jetzt ist sie 70 000 wert. Ist die Wirtschaft verrückt?"

Die Wirtschaft ist ihrer Natur nach wechselhaft. In dynamischen Transformationsstaaten - Ländern, die sich vom Sozialismus zum Kapitalismus wandeln, aber neigt sie zur manischen Depression. So geschehen in der Ukraine. In kaum einem anderen Land schoss das Wachstum gleichzeitig mit Immobilienpreisen und Reallöhnen in den vergangenen Jahren derart nach oben. Und kaum ein Land wurde von der Finanz- und Wirtschaftskrise mehr erschüttert als Europas größter Flächenstaat mit seinen 46 Millionen Einwohnern. "Unser Markt war heillos überhitzt", sagt Vladimir Dubrovskiy, Chefökonom beim Wirtschaftsforschungsinstitut CASE Ukraine. "Die Finanzkrise war der Zündstoff für die Katastrophe."

Das Wirtschaftswachstum von jahrelang knapp sieben Prozent brach 2008 auf 2,1 Prozent ein. 2009 rechnen Wirtschaftsforscher mit einem Minus von zehn bis elf Prozent. Die Währung Hrywnja wertete um 60 Prozent ab. Der Preis für Stahl, von dem der ukrainische Export zu 40 Prozent abhängt, brach genauso ein wie die Produktion.

Obwohl an der Arbeitslosenstatistik mächtig manipuliert wird, befürchtet man sogar offiziell drei Millionen Arbeitslose. Den Banken fehlt die Liquidität, vielen Kreditnehmern das Geld zur Bedienung der Schulden. Um eine Staatspleite abzuwenden, beschloss der Internationale Währungsfonds (IWF) einen Kredit von 16,4 Mrd. Dollar (11,7 Mrd. Euro).

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