Die Ukraine hat eine neue Regierung und darunter sind neben einigen bekannten Figuren Nikolaj Asarow (ehemaliger Finanzminister, Partei der Regionen), Jurij Bojko (ehemaliger und jetzt wieder Energieminister, leitete ebenfalls mal Naftogas Ukrainy, Partei der Regionen), Nestor Schufritsch (ehemaliger und jetziger Katastrophenminister, Partei der Regionen), Wassili Zuschko (ehemaliger Innenminister, Partei der Regionen), Alexandr Lawrinowitsch (bis vor kurzem stellvertretender Parlamentspräsident, Partei der Regionen), Konstantin Grischtschenko (bis vor kurzem Botschafter in Russland, Partei der Regionen), Andrej Kljujew (Hauptvertreter beim Skandal um die PromInvestBank, Partei der Regionen), Boris Kolesnikow (Vizepräsident von Schachtjor Donezk, Vordenker der Partei der Regionen) und Sergej Tigipko (ehemaliger Zentralbankpräsident und Wahlkampfleiter der 2004er Kampagne von Janukowitsch, ehemaliger Präsidentschaftskandidat) auch einige eher unbekannte Figuren.
Interessant vor allem für die nationalorientierte Fraktion dürfte die folgende Karte (ukrainische Wikipedia) der Geburtsorte der Regierungsmitglieder sein, die davon zeugt, dass vier Regierungsmitglieder im heutigen Ausland geboren wurden. Mal sehen wie sich das in der Politik auswirkt


Weiter wurde der neue Außenminister Konstantin Grischtschenko offensichtlich auf besonderen Wunsch Putins und Medwedjews auf diesen Posten gehoben. Angeblich war Janukowitsch recht zufrieden mit Poroschenko (und der hat ja wirklich keinen schlechten Job gemacht).
Für die Fußballinteressierten dürfte wichtig sein, dass Boris Kolesnikow, Vizepräsident von Schachtjor, jetzt der Vizepremier ist, der sich um die Vorbereitung auf die Euro-2012 kümmern soll. Mal sehen, ob er mit dem Präsident des ukrainischen Fußballverbandes, Grigorij Surkis, der ebenfalls Präsident von Dynamo Kiew ist, zusammenarbeiten kann oder ob es da zu größeren Konflikten kommt.
Einen ersten Skandal hat die Regierung ebenfalls schon weg, da bereits bei der Ernennung von Dmitrij Tabatschnik zum Bildungsminister die (nationale) Opposition bereits lautstark protestierte. Tabatschnik zeichnete sich in den letzten Jahren besonders dadurch aus, dass er öffentlich Position gegen die sagen wir "Neuschreibung" der ukrainischen Geschichte Stellung bezog. Er wird von den Ukrainonationalen als ukrainophob bezeichnet. Vermutlich wird eine seiner ersten Amtshandlungen die Entfernung der Geschichtsbücher sein, wo das halbe Buch vom "gerechten" Kampf der OUN/UPA für die Unabhängigkeit der Ukraine handelt und die Geschichte des Zweiten Weltkrieges aus Sicht der Roten Armee auf einer halben Seite abgehandelt wurde.
Jurij Bojko könnte aus Eigeninteresse wieder einen Zwischenhändler ins Gasgeschäft bringen, wenn Russland da mitspielt, bin mir aber da nicht sicher, inwieweit die Russen daran noch Interesse haben. Jedenfalls kennt sich Bojko in dem Metier aus und ist wohl mit den Gaspromleuten auf "du". Erste Aufgabe wird wohl die Aushandlung des nächsten Gaspreises für das nächste Quartal sein.
Interessant wird wohl auch der Gegensatz zwischen Asarow und Tigipko, wie hier beschrieben. Vielleicht schaffen sie es ja, an einem "Strang" zu ziehen, zumindest solange bis der Laden einigermaßen läuft. Die eigentlich auf dem Posten des Wirtschaftsministers erwartete Irina Akimowa ist ja jetzt wohl eher ökonomische Beraterin von Janukowitsch, als Stellvertreterin des Leiters der Präsidialadministration.
Mit Kljujew, Bojko und Kolesnikow sind auch Personen in der Regierung, die sehr starke wirtschaftliche Eigeninteressen haben, mal sehen wie sich das auf ihre Tätigkeit auswirken wird.
Nunja, was denkt ihr? Haben sich die "Ukrainefresser" in der Regierung versammelt und werden den "Karren noch weiter in den Dreck ziehen" oder wird jetzt alles gut oder zumindest besser?